…heute musst Du funktionieren!
Heute habe ich einen tollen Tag vor mir, eigentlich.
Alle kümmern sich um mich, ich bin die Hauptperson, aber ob ich das wirklich toll finde und das will – da bin ich mir gerade gar nicht so sicher.
Aufgeregt, das bin ich, da bin ich mir sicher.
Heute werden professionelle Fotos von mir gemacht und ich habe eine eigene Maskenbildnerin. Aber sowohl die Fotografin als auch die Maskenbildnerin sind mir empfohlen worden, sicher sind sie gut und nett, aber ich kenne beide nicht und gebe mich heute also in völlig fremde Hände und das fällt mir verdammt schwer. Ich bin eine Alles-Alleine-Macherin, alles was geht mache ich lieber selbst und lasse mir ungerne das Zepter aus der Hand nehme. Auch deshalb wird es heute ein aufregender Tag werden. Ich habe sehr viele Selbstzweifel. Dass ich singen kann hab ich ja schon oft – auch von fremden Personen – gehört, aber kann ich den ganzen Tag gut aussehen, nett und authentisch lächeln und professionell vor der Kamera arbeiten? Das wird sich heute Zeigen.
Aber was soll’s! Es hilft ja alles nichts! Studio und Fotografin sind gebucht und ich muss jetzt Outfits und Schmuck packen und los fahren.
Mittags geht es los: Heike, die Fotografin, und ihre Assistentin haben das Studio schon mal vorbereitet.
Ich komme mit Felicitas, der Maskenbildnerin, zusammen an. Wir stellen uns vor, richten uns in der Maske ein und dann geht es los. Felicitas hat schnell mein Vertrauen gewonnen, wir unterhalten uns angeregt und die Zeit vergeht wie im Fluge. Als wir fertig sind, machen wir erste Probeaufnahmen und stellen auf den Bildern fest, dass meine Wangen kein Rouge vertragen. Ich habe einfach von Natur aus immer schon so rote Wangen, dass ich schnell wie Rotbäckchen aussehe. Das kenne ich auch von mir selbst. In meinem Schminksortiment ist schon lange kein Rouge mehr. Immer wenn ich mir mal ein Schmink-Tutorial anschaue, denke ich, ich muss das doch mal wieder ausprobieren, um dann nach dem Probieren wieder schnell an das Waschbecken zu gehen und alles fix abzuwaschen.
Zurück zum Shooting: Also schnell das Rot von den Wangen runter, dafür das rote Kleid an!
Es macht von Anfang an sehr viel Spaß, aber als ich mir später die Fotoabzüge anschaue, sehe ich schon, dass ich am Anfang noch etwas unsicher und steif wirke. Die besseren Fotos sind definitiv erst im Laufe des Tages gemacht worden. Das Shooting dauert fast sieben Stunden und am Ende verstehe ich, warum modeln auch ein Knochenjob ist. Mein eigentlicher Plan ist, nachdem ich nun heute so toll geschminkt bin, noch etwas am Abend zu unternehmen, aber als ich nach Hause komme falle ich glücklich, aber todmüde auf mein Sofa und lasse den Tag im Kopf nochmal Revue passieren. Mehr ist heute nicht mehr drin.
Nach vier Wochen habe ich die ersten, kleinen Kontaktaufnahmen vorliegen und muss mich nun aus mehr als 20 Fotos entscheiden welche 5 ich nehmen möchte. Ich entscheide mich mit Hilfe einiger Freunde für die schönsten 6 und meine Homepage bekommt endlich neue, aktuelle Bilder.
Ich hoffe sie gefallen euch.
Alles Liebe eure
Barbara